Bern, 19. Juni 2020. – Die Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG) nimmt die überraschende Ablehnung der Revision des Zivildienstgesetzes (ZDG) am heutigen letzten Sessionstag mit sehr grossem Bedauern zur Kenntnis. Damit öffnet das Parlament völlig unnötig eine Baustelle und stellt mithin das bisherige Erfolgsmodell Milizarmee und Milizsystem zur Disposition. Die SOG erwartet nun vom Bundesrat und vom Parlament neue Wege und Lösungen, um rasch aus dieser verfahrenen Situation zu gelangen.
Völlig überrascht nimmt die SOG Kenntnis vom Entscheid des Parlaments, auf die Verschärfungen des ZDG mittels acht Massnahmen zu verzichten. Damit wird das faktische Wahlrecht der jungen Schweizer zwischen dem Militär- und dem Zivildienst bestätigt. Die grundsätzlich bewährte Dienstpflicht-Trias von Armee, Zivilschutz und Zivildienst gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Die beiden Ersteinsatzorganisationen Armee und Zivilschutz haben sich im Corona-Einsatz mit je 5000 Armeeangehörigen und Schutzdienstpflichtigen bestens bewährt. Der Zivildienst spielte in diesem Ersteinsatz lediglich eine ergänzende Rolle. Bei beiden, Armee und Zivilschutz, wird sich das Bestandesproblem mit dem heutigen Entscheid jedoch noch verschärfen.
Die SOG sieht aber nicht nur die Bestände, sondern vielmehr noch das Erfolgsmodell Milizarmee und Milizsystem generell, um das uns das Ausland so sehr beneidet, in Frage gestellt. Das Parlament stellt es mit dem heutigen Entscheid zum ZDG indirekt zur Disposition. Aus Sicht der SOG heisst das: Das Ganze halt und neu analysieren! Wir erwarten nun vom Bundesrat und vom Parlament, dass in Bälde neue Lösungen und Optionen für die Beibehaltung der verfassungsmässig nach wie vor gültigen allgemeinen Wehrpflicht nach Art. 59 BV aufgezeigt werden.
Kontakt:
Oberst i Gst Stefan Holenstein, Präsident, +41 79 241 59 57
Oberst Stefano Giedemann, Vizepräsident, +41 79 239 58 82
Oberst Gianni Bernasconi, Vizepräsident, +41 79 636 22 90
Oberst Marco La Bella, Vizepräsident, +41 76 355 55 13
Die Armee schafft sich ab! „Die schaffen das“!
Nun rächt sich die Politik der bürgerlichen Parteien, insbesondere der FDP und der CVP. Es nützt nichts, gar bei der Armee die Strategie „Alle gegen die SVP“ zu verfolgen.
Thomas Hirschhorn und Andreas Gross werden noch recht gekommen….. leider, leider, leider!
Ablehnung Revision Zivilschutzgesetz (ZDG) – in äusserst bedauerlicher Entscheid
Gestern hat das eidg. Parlament unverständlicherweise die Revision des Zivilschutzgesetzes abgelehnt und damit einen gewaltigen Scherbenhaufen hinterlassen. Mit dieser Ablehnung werden die schon jetzt ungenügenden Bestände der Armee noch weiter verkleinert und damit die Landesverteidigung noch mehr geschwächt. Verursacht haben diesen Entscheid vier Enthaltungen bei der FDP und vor allem junge und weibliche Mitglieder der CVP – zusammen mit dem Präsidenten – NR Gerhard Pfister. Dass zudem die Vorsteherin des VBS – BR Viola Amherd – und auch der CdA KKdt Süssli dazu schweigt ist unverständlich, denn gerade die Armee wird – siehe oben – stark geschwächt und das kann ganz und gar nicht im Sinne der zuständigen Bundesrätin und dem CdA sein. Ausser die CVP tritt jetzt auch dem Kreis der Armeeabschaffer
bei bestehend aus SP, Grünen und Grünliberalen. Und damit wäre dies das Ende einer Armee, die gerade jetzt wieder im Corona-Einsatz ihre Einsatzbereitschaft und Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat.
Was tun – das Ganze vertieft überlegen und Gegenmassnahmen planen und dann wie auch immer noch einmal einen neuen und erfolgreicheren Versuch starten – und in der Zwischenzeit den Armeeabschaffern das Schweizerische Bürgerrecht entziehen.
HP. Neuweiler, Ermatingen
Ich bin froh dass die geplante, unsinnige Verschärfung Zulassung zum Zivildienst bachab geschickt wurde. Die unsägliche zusätzliche Bestrafung für Soldaten die in den Zivildienst wechseln wollen lehne ich grundsätzlich ab.Warum aber die Militärführung den Armeedienst nicht attraktiver gestaltet bleibt für mich ein Rätsel. Nur schon ein Abtreten am Freitag Abend wäre was. (Wenn es nicht schon eingeführt ist ) Hier fehlt mir das Vertrauen der Militärführung in die Truppen. Die Armee soll in eine Katastrophen-Einsatz-Truppe umgestaltet werden. Ihr letzter Satz entspricht einer antidemokratischen Haltung die ich als extrem gefährlich erachte.
Das Kriegshandwerk zu erlernen, war noch nie ein Sonntagsspaziergang. Hören Sie doch endlich auf, die Armee als Katastrophen-Einsatz-Truppe zu bezeichnen. Ihnen müssen zuerst fremde Granaten um die Ohren fliegen. Ich erinnere Sie an Koloman Wallisch und seine Kantate, sie stammt übrigens von Bertold Brecht:
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und lässt andere kämpfen für seine Sache
Der muss sich vorsehen; denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal den Kampf vermeidet
Wer den Kampf vermeiden will; denn
Es wird kämpfen für die Sache des Feinds
Wer für seine Sache nicht gekämpft hat.
Dem bleibt wirklich nichts mehr beizufügen!